Raúl Chiappe und Serguei Alvarez

Seit der Pensionierung von Christine im Jahr 2022 ist die Leitung der Asociación Pukllasunchis in den Händen von Raúl Chiappe und Serguei Alvarez. Sie erzählen uns, wie es ihnen dabei ergeht.

Raúl

Ich arbeite seit 32 Jahren bei Pukllasunchis und habe seit 2008 gemeinsam mit Christine die Institution geleitet. Seit 2022 teile ich die Leitung mit Serguei, und ich führe ihn Schritt für Schritt in diese Aufgabe ein.

Die Übernahme der Direktion war für mich am Anfang keine leichte Aufgabe. Als Christines Pension näher rückte, war es mein Ziel, viel “Ruhe” während dieses Übergangs zu bewahren, damit Christines Abschied so wenig wie möglich spürbar war; ich glaube, das ist uns gelungen.

Ein Direktor zu sein bedeutet, immer aktiv zu sein, nach Lösungen zu suchen, Ruhe zu vermitteln, als Erster zu kommen und als Letzter zu gehen. Die Aufgabe, die du als Direktor übernimmst, besteht darin, in jedem Raum präsent zu sein, aber deine Anwesenheit sollte unbemerkt bleiben.

Das erste Wort gehört fast immer dir, darauf warten alle, aber es darf nie das letzte sein. Es geht darum Geduld zu haben, viel zuzuhören, Aufmerksamkeit zu schenken, Initiative zu ergreifen, zu vermitteln, zusammenzuarbeiten und eine grosse, aber wirklich grosse Leidenschaft für das zu haben, was du tust.

Als Direktor habe ich gelernt und lerne weiterhin, dass man mit seinen Meinungen vorsichtig sein muss. Sie sollten kurz, präzise, klar, bedeutungsvoll, versöhnlich und qualitativ hochwertig sein. Dabei darf man jedoch seine kritische Fähigkeit, seinen Widerstand und seine Originalität nicht vernachlässigen. Darüber hinaus musste ich Verwaltungsfähigkeiten im Bereich Finanzen, Infrastruktur und Ressourcen erwerben und meinen Blick auf die Institution als Ganzes schärfen.

Serguei

Mein Werdegang in Pukllasunchis begann 1998 als Primarlehrer, und später wechselte ich in die Sekundarstufe, in der ich Kommunikation und Literatur unterrichtete. Meine langjährige Erfahrung in der Schulleitung und als Mitglied der Geschäftsleitung hilft mir natürlich enorm, ein tiefes Verständnis für die verschiedenen internen Prozesse von Pukllasunchis zu entwickeln, um meine neue Aufgabe in der Co-Direktion zusammen mit Raúl zu erfüllen.

Nun sind bereits über zwei Jahre vergangen, seit Christine offiziell in den Ruhestand gegangen ist. Es gibt einen geplanten Übergangsprozess, der sicherstellt, dass die Institution auf einer soliden Grundlage steht und professionell begleitet wird.

Das äusserst inspirierende und kreative Programm “Qullana”, was auf Quechua “Leader” bedeutet, zielt darauf ab, zukünftige Führungskräfte auszubilden und zu fördern, um die Entwicklung von Pukllasunchis zu stärken. Gleichzeitig gewährleistet es die Bewahrung der institutionellen Identität.

Ich verbringe noch immer einige Tage in der Woche in der Schule Pukllasunchis und stehe dort der pädagogischen Leitung beratend zur Seite. An den übrigen Tagen arbeite ich mit Raúl und den Teams zusammen. Spannend ist dabei der Austausch mit den verschiedenen Mitarbeiter*innen von Pukllasunchis; ich lerne sie und ihre Sichtweisen kennen und wir finden gemeinsam kreative Lösungen, wenn es Schwierigkeiten gibt.

In meinem Beruf ist es sehr wichtig, zuzuhören und dem Gegenüber Vertrauen entgegenzubringen, sowie dessen persönliche und professionelle Entwicklung zu fördern.

Es ist manchmal herausfordernd, alles unter einen Hut zu bringen und den Überblick über die vielfältigen täglichen Anforderungen zu behalten. Gleichzeitig soll nämlich auch eine Weiterentwicklung der Institution sichergestellt und unsere personellen, finanziellen und zeitlichen Ressourcen gewährleistet werden. Doch wie bei allen Herausforderungen in Puklla meistern wir dies im Team, was eine unserer grossen Stärken ist.

 

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