Inklusion

Seit 2001 nimmt die Schule Pukllasunchis Kinder und Jugendliche mit besonderen Fähigkeiten und sonderpädagogischem Förderbereich auf und integriert sie in die Regelklassen. Seit 2014 unterstützt Pukllasunchis im Rahmen von Sipas Wayna auch Schulabgänger:innen mit besonderem Förderbedarf bei der gesellschaftlichen und beruflichen Eingliederung.

Die Anfänge

Es geht um ein Menschenrecht

Gemäß Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948 ist das Recht auf Bildung ein Menschenrecht.

Dieses Recht gilt auch für Menschen mit einer Behinderung; dies ist in Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention ausdrücklich festgeschrieben. Kinder dürfen also nicht aufgrund einer Behinderung vom Besuch einer Grundschule oder einer weiterführenden Schule ausgeschlossen werden.

In Peru existiert seit 2006 ein Gesetz, wonach alle Schulen Kinder mit Behinderungen aufnehmen müssen. Die wenigsten Schulen in Peru sind aber darauf eingerichtet; lediglich etwa 1% der Kinder und Jugendlichen mit leichter und mittlerer Behinderung sind in Regelklassen integriert. Für SchulabgängerInnen mit besonderem Förderbedarf ist es ausserordentlich schwierig. Sie werden in der Welt der Erwachsenen noch nicht wirklich wahrgenommen und stossen im Alltag auf beinahe unüberwindbare Hindernisse, im Verkehr, bei der Arbeit, im Studium, bei den sozialen Kontakten.

Das Ziel

Inklusion

Was Pukllasunchis will

Für Pukllasunchis gibt es keine Unterteilung in «normal» und «abnormal» – jeder Mensch ist einzigartig und natürlich und hat seine Aufgabe und seinen Wert in und für die Gesellschaft.

Die Vielfalt in der menschlichen Gesellschaft ist ein wertvolles Potential, das die Gemeinschaft stärkt. Ein bewusstes Leben in Vielfalt fördert den gegenseitigen Respekt und ermöglicht ein fruchtbares Leben in Gemeinschaft.

Für Pukllasunchis geht es nicht um Menschen mit Behinderung, sondern um Menschen mit einem speziellen Förderbedarf. Pukllasunchis will dazu beitragen, dass diese Menschen ihre persönlichen und sozialen Fähigkeiten entwickeln und sich ein Leben in möglichst grosser Selbstständigkeit erarbeiten können.

Angebot

Inklusion
Inklusion

Schulische Inklusion

Seit über zwanzig Jahren öffnet die Schule Pukllasunchis ihre Klassen auch für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Im Durchschnitt sind es heute 50 Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen (geistige und körperliche Behinderungen, Autismus-Spektrums-Störung, Hör- und Sprachbehinderungen), welche die Schule in Tikapata besuchen.

Die Lehrpersonen, die Kinder mit einer Behinderung in ihren Klassen unterrichten, erhalten eine Einführung und periodische Weiterbildungen in integrativer Pädagogik. Begleitet werden sie von einem pukllaeigenen Team von Fachleuten.

In Sachen schulischer Integration spielt Pukllasunchis in Peru zweifellos eine Pionierrolle. Denn es sind bisher nur wenige schulische Institutionen, welche über ein eigenständiges Inklusionsprojekt verfügen. Daher sind die diesbezüglichen Erfahrungen und die dabei erworbene Kompetenz von Pukllasunchis gefragt. Pukllasunchis macht daher seit einigen Jahren sein Wissen und seine Erfahrung im Rahmen der staatlichen Lehrerweiterbildung verfügbar und unterstützt auch Schulen als Beraterin. Die Inklusionspädagogik ist zudem neu Teil des Ausbildungsprogramms der Pädagogischen Hochschule von Pukllasunchis. Die dabei erarbeiteten Konzepte und Materialien sind auch für andere Lehrerbildungsinstitutionen zugänglich.

Inklusion
Inklusion

Inklusion in Gesellschaft und Arbeit

Die Erweiterung der Inklusionsarbeit von Pukllasunchis auf Jugendliche, welche die Sekundarschule abgeschlossen haben, ist der Initiative eines ehemaligen Schülers von Pukllasunchis zu verdanken.

Mihael war selber Teil des Inklusionsprojektes der Schule und kam nach dem Psychologiestudium zurück, um am Inklusionsprojekt mitzuarbeiten. Er interessierte sich als erstes für die ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Inklusionsprojekts, um zu sehen, was aus ihnen geworden war. Das Ergebnis war ernüchternd. Die jungen Erwachsenen waren in ihrer Selbstständigkeit um Jahre zurück gefallen, hatten keinen geregelten Tagesablauf mehr und waren ohne Zukunftsperspektive. Dies bewog ihn, Pukllasunchis ein Programm vorzuschlagen, das ehemalige Schülerinnen und Schüler aus dem Inklusionsprogramm von Pukllasunchis nach ihrer Schulzeit in ihr „Erwachsenen-Leben“ begleitet und bei der Berufsfindung unterstützt.

Auf dieser Basis wurde nach und nach das heutige Programm entwickelt. Seit 2014, dem Startjahr des Programms, ca. 30 junge Erwachsene daran teilgenommen. Folgende Aspekte zeichnen das Programm aus:

  • Es ist Teil von «Sipas Wayna». Damit können die jungen Erwachsenen des Inklusionsprogramms diejenigen Angebote des Jugendhauses nutzen, welche auch für sie wichtig sind, nämlich die Förderung von persönlichen und sozialen Fähigkeiten.
  • Das Team, das sich um den Initianten Mihael gebildet hat, ist der Dreh- und Angelpunkt des Programms. Es ist für die jungen Erwachsenen gleichzeitig Gesprächspartner und Projektcoach, Berufsberater und Mittelsperson zur «Welt draussen».
  • Die Zusammenarbeit mit den Eltern hat einen hohen Stellenwert. Denn die Eltern sind oft das grösste Hindernis für die Emanzipation der jungen Erwachsenen. Das Team tut daher alles, um die Eltern als Partner zu gewinnen und sie dazu zu bringen, dass sie Vertrauen in die Selbständigkeit und die Kapazitäten ihrer Kinder haben und diese unterstützen.
  • Das Programm geniesst bei Unternehmen und Ausbildungsinstitutionen einen guten Ruf und bewirkt viel Goodwill bei den ausbildenden Stellen. Das ist dem ausserordentlichen Einsatz des Team zu verdanken. Denn nur so ist zu erklären, dass in drei Hochschulen ehemalige Schülerinnen und Schüler zum Studium zugelassen sind (Hochschule für Kunst, Berufsschule, KV).

Spenden-Konto


ZKB, 8010 Zürich
Stiftung PUKLLASUNCHIS
Schulen für Cusco
1115-004.359 715
IBAN CH53 0070 0111 5000 0435 9

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