Cusco

 

Peru gilt als eines der am stärksten betroffenen Ländern weltweit. Aber seit Mitte August verringern sich die Fallzahlen und Todesraten. Am 23. Oktober registrierte das Land noch 3240 Infizierte, das sind halb so viele wie in der Schweiz mit 6634 Infizierten bei einer 4mal grösseren Bevölkerungszahl. Trotzdem gilt in Peru bis mindestens Ende des Jahres weiterhin der Ausnahmezustand mit einer allgemeinen nächtlichen Ausgangssperre und strengen Quarantänemassnahmen für gefährdete Personengruppen. Bildungsstätten bleiben bis Ende des Jahres geschlossen. Die Verbindungen mit dem Ausland sind nach wie vor sehr eingeschränkt. Reguläre Auslandflüge gibt es seit anfangs Oktober lediglich mit den umliegenden Ländern. Interne Flüge und Busreisen hingegen sind erlaubt, aber die Verbindungen sind auch hier noch immer schwierig.

In Cusco sind nach wie vor alle Hotels geschlossen und nur vereinzelte Restaurants und Cafés sind wieder geöffnet. Aber der Tourismus ist total eingebrochen. Überhaupt sind die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise für Peru verheerend. Ein ehemaliger Wirtschaftsminister deklarierte, dass Peru sich nicht in einer Rezession, sondern in einer totalen Wirtschaftsdepression befindet. Die peruanische Zentralbank rechnet mit einem wirtschaftlichen Rückgang von -11 bis -15 % für das Jahr 2020, und laut der ILO sollen mehr als 50% der Arbeitsplätze verloren gehen.

Nach den Plänen der Regierung soll die Wirtschaft zwischen Mai und Oktober in 4 Phasen voraussichtlich auf ca. 95 % aller Aktivitäten hochgefahren werden. Allerdings konnten mit Inkrafttreten der Phase 3 im Juli nur 65 % (statt wie geplant 85 %) wieder hochgefahren werden. Für Phase 4, in der wichtige Bereiche des Dienstleistungssektors reaktiviert werden sollen (überregionaler Personentransport, Schönheitssalons und Friseure, Unterhaltungssektor, touristische Sehenswürdigkeiten, Messen etc.), wurde noch kein Zeitpunkt festgelegt.

Angesichts der existentiellen Notlage breiter Bevölkerungsschichten hat die Regierung eine ganze Reihe von Hilfsmassnahmen beschlossen, u.a.:

  • Die Aussetzung der Rentenbeiträge für April und Mai 2020; das macht 12 Prozent des Gehalts aus.
  • Zuschuss in der Höhe von 80 % des Mindestlohns an alle peruanischen Haushalte, die nicht über ein monatliches Gehalt verfügen. Konkret: Zwei Bonuszahlungen in Höhe von 760 peruanischen Sol (rund 213 US-Dollar) an insgesamt 8,5 Millionen Haushalte.
  • 30 Mio. Soles (≈ 8.4 Mio US$) für temporäre Arbeitsplätze für nichtqualifizierte Arbeiter, um den ärmsten Bevölkerungsschichten eine Einnahmequelle zu ermöglichen.
  • Einmalige Auszahlung an Arbeitslose in Höhe von umgerechnet 571 US$ aus dem Rentenfonds (AFP-Administradoras de Fondos de Pensiones).
  • Einmalausschüttung an Einzelpersonen von 685 US$ aus dem Kompensationsfonds (CTS-Compensación por Tiempo de Servicio), das ist ein persönlicher Arbeitslosenfonds, zu dem nur 30% der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung Zugang haben.

Zudem hat die Regierung eine ganze Reihe von Unterstützungsmassnahmen zur wirtschaftlichen Wiederbelebung in die Wege geleitet. Es umfasst ein Konjunkturpaket mit staatlichen Investitionen für den Ausbau von Nebenstraßen, den sozialen Wohnungsbau, Bewässerungsanlagen in der Landwirtschaft u.a.m. sowie diverse Kreditprogramme für kleine und mittlere Unternehmen im Fremdenverkehrssektor, in der Landwirtschaft und in weiteren Wirtschaftssektoren. Das Problem bei all diesen Massnahmen ist nicht die Finanzierung (v.a. IWF, IDB u.a.), sondern vor allem die schleppende und bürokratische Umsetzung auf allen Ebenen der Administration.

Zusammengestellt von RHelbling aus Berichten von C. Appenzeller und diversen Angaben und Statistiken aus dem Internet

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